Allerdings ist der Hochsommer die einzige Zeit, in der tieferführende Höhlen und Aven nicht unter Wasser stehen.
Loses Gestein poltert den Berghang hinab und nicht selten rettet uns nur der Griff nach einem Baum oder Strauch vor dem Sturz in den Abgrund.
Nach 4 Stunden ergebnisloser, schweißtreibender Suche sind wir schon fast dabei, die Aktion abzubrechen. Wir machen eine Rast und beratschlagen über ein weiteres Vorgehen. Ich überprüfe ein letztes mal die Lambert - Koordinaten auf meiner Karte.
Ist mir möglicherweise bei der Übertragung auf mein Kartenmaterial ein Fehler unterlaufen? Doch dann, endlich 20 Minuten später, ist der Zugang zum Aven gefunden. Wir packen unsere Sachen zusammen und orientieren uns hangabwärts. Ich habe Mühe, mit meiner über 15 kg schweren Ausrüstung in der Steilhanglage das Gleichgewicht zu behalten. Doch dann sind wir tatsächlich am Ziel.
aktuelle Fotos[16] ⇓
Eine 100 x 60 cm tiefe Öffnung gähnt uns entgegen. Nur schwach lässt sicht tief unten der Boden ausmachen. So wie es von oben aussieht, liegt der erste Absatz in über 10 m Tiefe. Die Wände des Aven sind völlig glatt und weiten sich schnell nach wenigen Metern zu einer großen kuppelförmigen Schachthöhle.
Meine Blicke schweifen durchs Gelände, auf der Suche nach einem geeigneten Baum zur Seilsicherung und bleiben zehn Meter tiefer an einem geeigneten Baumstamm hängen. Ich bringe die Seilsicherung an, lege das Materialtransportseil, dann steigen wir in unsere Kletterausrüstung und es geht los.
Die Wand ist griffig und läßt sich leicht beklettern. Lose Steine, die den Abstieg gefährden können sind nicht in Sicht. Etwa 10m tiefer klinke ich mich auf einer Schotterabsatz aus meinem Grigri aus. Von hier geht es weiter steil abwärts, in eine große Felskammer. Hinten an der Wand liegen auf einem Absatz diverse Tierschädel. Der Aven endet hier. Weiterführende Gänge gibt es nicht.
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Lokalisierung : Peter Ernst / Manuela Vits
Expeditionsteilnehmer: Udo Vits - Peter Ernst
[Fotos & Text: copyright by Peter Ernst]