Eine Orientierung hier im Gelände scheint unmöglich. Überall geht es senkrecht hoch und verschiedentlich tangieren Geröllzonen meinen Weg. Wo geht es nun zur Grotte? Ich arbeite mich mit meiner Ausrüstung unentwegt weiter an der Felswand entlang (Bilder unten - Eingangsbereich).
Irgendwann signalisiert mir mein GPS, dass ich den Einstiegspunkt wohl verpasst habe. Es geht wieder zurück. Auf dem Rückweg studiere ich aufmerksam die Felsen direkt vor mir. Nach einiger Zeit erreiche ich einen schmalen Abschnitt, in dem ein Aufstieg möglich zu sein scheint. Ich riskiere es. Ich docke meine Ausrüstung hinten am Rucksack an um beide Hände frei zu haben und es geht los. Nach etwa 8m geht es nach oben nicht mehr weiter, doch auf linker Seite erstreckt sich ein knapp 30cm breites Felsband. Die einzige Möglichkeit weiter voran zu kommen. Der Vorstoß auf dem schmalen Felssims ist gewöhnungsbedürftig und ein Balanceakt. Diverse Ausrüstungsgegenstände an meinem Rucksack schwingen hin und her und lassen mich um mein Gleichgewicht ringen.
Das Felsband zieht sich etwa 20m an der Felswand entlang und endet auf einem schmalen Plateau, das schräg aufwärts führt. Bereits von hier ist der Eingang zur Grotte gut zu erkennen.
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Hinter dem etwa 3-4m hohen Zugang geht es relativ steil abwärts in eine geräumige Höhlenkammer. Unten, auf linker Seite befindet sich am Boden ein schmaler, etwa 50cm hoher Durchschlupf. Danach schließt sich eine domartige Felskammer an. Die eindrucksvollen Ausmaße von über 40m Länge, 20m Höhe und 6-7m Breite erinnern an ein aus dem Felsen geschlagenes Kirchenschiff.
Auf der Website "Speleo Corbieres Minervois" ist eine Skizze der Grotte abgebildet. Hier ist gut zu erkennen, das sich die Halle im 90 Grad Winkel vom etwa 20m weit verlaufenden Eingangsbereich(erste Kammer) fortsetzt.
Der Boden der gewaltigen Halle fällt über mehrere Absätze ca. 12m nach unten ab. Je nach Jahreszeit und Witterung steht im unteren Abschnitt Wasser und bildet einen kleinen See in dem sich das Licht der Lampen eindrucksvoll bricht und die Höhle noch größer erscheinen lässt. Bei meinem zweiten Besuch, 4 Wochen später, ist von der Wasserfläche allerdings nichts mehr übrig. Der kleine See ist ausgetrocknet. Somit ist es möglich trockenen Fußes bis zum Ende der Grotte vorzustoßen. Hinter einem überhängenden Felsen ist in 3-4m Höhe eine Fortsetzung der Höhlenkammer zu erkennen. Eine Erkundung dieses Abschnitts steht zur Zeit noch an.
Die senkrechten Wände der gewaltigen Halle, sind bis zur Decke in 20m Höhe mit äußerst eindrucksvollen Kalkablagerungen bedeckt.
Streckenweise völlig gradlinig ziehen sich parallel verlaufende Strukturen bis Decke. Im Licht der Lampen entfaltet sich eine geheimnisvoll wirkende Kulisse.
Lokalisierung : Peter Ernst mit freundlicher Hilfe von Harold und Marion
Expeditionsteilnehmer: Peter Ernst
Weitere Informationen: unser aktuelles Youtube Video
[Fotos & Text: copyright by Peter Ernst]