Minen in den Corbieres

Der in den Corbières befindliche Reichtum an Erzen wie Eisen, Kupfer, Blei, Silber und auch Gold(minimal) verband schon zu früher Zeit die Wirtschaftsräume des Atlantiks mit dem Mittelmeer.

Bereits zu römischer Zeit wurden diese Metalle hier gefördert. Über größere Zeiträume (bis Mitte des 20. Jahrhunderts) haben diese Bergwerke beträchtliche Erzmengen geliefert. Sie trugen dazu bei, den lokalen und regionalen Markt zu festigen, indem durch sie zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen worden.

Bedingt durch die geologischen Beschaffenheiten waren die Fundstätten strukturell unterbrochen und sehr begrenzt. Dieser Umstand und auch die fehlende Infrastruktur führte ab Mitte des 20. Jahrhunderts dazu, dass keine Investoren mehr gewonnen werden konnten und die weitere Ausbeutung dieser Lagerstätten eingestellt wurde. So begann dann das große Minensterben in den Corbières und bis 1960 wurde hier auch die letzte Mine geschlossen.

Zahlreiche Minen wurden nicht das ganze Jahr über betrieben, sondern dienten Teilen der Bevölkerung auch als Zugewinn zu ihrer landwirtschaftlichen Arbeit und wurden nur in der übrigen Zeit genutzt. Die Transportsysteme für die logistische Anbindung an die vorhandene Infrastruktur war eher archaisch ausgelegt. Die immerhin auf Schienen bewegten Transportbehälter wurden von Eseln und Mulis gezogen. Lediglich der Abtransport von den steilen Berghängen zur Straße erfolgte ab dem 20.Jahrhundert Maschinenbetrieben.

Aufgrund der geologischen Besonderheiten der Corbieres handelt es sich bei den meisten Minen um überschaubare Stollenanlagen mit nur wenigen 100 m Länge die verschiedentlich auch natürliche Höhlen mit einbeziehen - nur einige der hier vorhandenen Anlagen erstreckten über mehrere Etagen und führten km tief in den Berg.

Während zur Zeit der Römer die Minen den örtlichen Verwaltungszentren(Kommandanturen) unterstanden, wurden die Minen(Ostcorbieres) im Mittelalter von der Abtei in Lagrasse verwaltet. Alle Unterlagen aus diesen Zeitabschnitten gelten heute als verschollen. Somit lässt sich leider keine lückenlose Aufstellung der kompletten Minen in den Corbieres anführen.

Auch die sogenannte Auflistung von Caesar D' Accon zum Minenbetrieb in den Corbieres ist wenig zielführend und unvollständig. Später, ab dem 18. Jahrhundert wurden Lizenzen über die Erzförderung an Privatpersonen und Unternehmer vergeben. Ein Teil der Minen ist heute noch in der Datenbank des BRGM zu finden. Archive und Geländeeintragungen zum Minenbetrieb ab dem 18. Jahrhundert sind heute noch lückenhaft vorhanden. Siehe hierzu auch - Archiv: "L'association Mines en Corbières" und Les mines dans les Corbières, PAT, PPE, 2004.

Vereinzelt werden heute alte Minen aus der Römerzeit wiederentdeckt. So gelang es auf unseren Exkursionen in den letzten Jahren immer wieder einige dieser verschollenen Minen zu lokalisieren. In verschiedenen Fällen fanden auch schon erste Grabungen der Archäologen vor Ort statt, die erstaunliches zutage förderten. Die Fundorte gestalten sich im Gelände wenig spektakulär, da es sich hierbei in der Regel nicht um aufwendige Stollen- oder Schachtanlagen handelt, sondern um Tagebau. Die Grabungen sind zudem mit Strauchwerk abgedeckt, um sie unkenntlich zu machen. Als Beispiel (Bilder oben) die Mine Abeilla in den Corbieres.

 Verschiedentlich haben sich im Umfeld dieser alten Minen auch noch weitere Hinterlassenschaften erhalten. So entdeckten wir in diesem Zusammenhang direkt neben einer dieser Minen einen Dolmen(Bild 2) und in einem anderen Fall möglicherweise die Überreste einer kultisch genutzten Grotte.
Zu archäologisch relevanten Minen und Objekten können wir aus verständlichen Gründen auf diesem Portal leider keine Koordinaten angeben. Bitte haben sie hierfür Verständnis und respektieren sie diesen Umstand.

                     
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