Galerie Belle Iris

Im Sommer 2012 breche ich hier zu einer größeren Fotodokumentation auf. Die Minen sollen 2013 voraussichtlich geschlossen werden. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits. Das Buschwerk in Hanglage wurde abgebrannt, um diverse Zugänge sichtbar zu machen. Eingänge wurden zur Sprengung markiert. Wie das konkret ablaufen soll, ist mir unklar. Der Berg ist löcherig wie ein Schweizer Käse und zahlreiche Tunnel, Höhlen und Schachtsysteme stellen eine Verbindung zur Außenwelt her. Doch auf jeden Fall will ich vorher ausreichendes Bildmaterial sichern.

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Der Zugang zur Galerie Belle Iris (Bilder 1 und 2). Durch diesen Zugang kann man über verschiedene weiter führende Tunnelsysteme den kompletten Bergrücken unterqueren und letztendlich durch den Zugang Sainte-Barbe N13 (F1) wieder an das Tageslicht gelangen. Doch Vorsicht!

Galerie Nr. 1 / La Belle Iris / Sohle 1
Der Zugangsstollen führt schnurgerade in den Berg. Die Höhe im Tunnel beträgt hier lediglich 1,5 m und es geht nur gebückt voran. Bis zur großen Kreuzung folgen 4 Linksabzweigungen und eine große Kammer.

Vor der Kreuzung folgt die erste befahrbare Linksabzweigung. In dieser Passage geht es weiter, aber auch steil abwärts. Dann folgt die große Kreuzung. Rechts geht es in den Oststollen, geradeaus folgt ein 40 m langer Blindstollen und links geht es in den Weststollen.

Der Weststollen
Der Schacht hier, führt laut Plan, 25 m tief nach Galerie Nr. 5, dem größten befahrbaren Streckenabschnitt. Der ursprüngliche Zugang unterhalb von Belle Iris ist schon seit einiger Zeit nicht mehr zugänglich. Das hier ist einer von 3 möglichen Zugängen. Ein mörderisches Unterfangen (Steinschlag), zumal erst noch eine Seilsicherung angebracht werden müsste. Es geht geradeaus weiter im Weststollen. Nach kurzer Zeit führt links ein L-förmiger Stollen weiter, der auf dem Plan nicht verzeichnet ist. Geradeaus ist der Stollen zugestellt und die Rechtsabzweigung endet nach 6–7 m.

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Weiter im Weststollen, die Deckenhöhe beträgt hier durchgehend angenehme 2 m. Es geht nun über eine längere Strecke geradeaus. Dann öffnet sich eine Kammer, die in dem Plan nicht vorkommt. Rechts geht es durch eine gewachsene Felsöffnung weiter. Man gelangt hier in einen aufwärts führenden Schacht. Wieder zurück im Weststollen. Nach einer weiteren längeren Strecke öffnet sich mitten im Stollen ein Schacht. Laut Plan könnte das ein alternativer Abstieg nach Galerie Nr. 5 sein. Unten, in knapp 5–7 m Tiefe, in einer natürlichen Höhle oder einer Abbauzone, sollte ein enger Tunnel, stark abfallend zu dieser Galerie hinabführen.

Voraus stößt der Gang auf eine große Höhle. Eindrucksvolle Tropfsteine ziehen sich bis zur Decke. Diese Höhle ist ebenfalls nicht auf dem Plan eingezeichnet. Hoch oben scheint es weiterzugehen. Nach einiger Zeit folgt eine weitere Abzweigung, die ebenfalls nicht auf dem Plan verzeichnet ist. Dieser Tunnel endet nach knapp 10 m vor einem Schacht. Von oben lässt sich nur feststellen, dass es knapp 3 m runter geht. Ob es da in dem Stollen weitergeht, lässt sich von hier oben nicht erkennen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wird der Stollen fragiler. Ich scheine mich dem Ende des Streckenabschnitts zu nähern. Und dann tatsächlich. Irgendwo dahinten ist dann Schluss. Massive Erdeinbrüche verwandeln die Kulisse vor mir in ein Chaos.

Der Oststollen
Im Gegensatz zum Westtunnel sind hier weniger Erzeinlagerungen in den Wänden erkennbar. Auf dem Boden sind noch Umrisse und Vertiefungen von dem ehemaligen Schienensystem zu sehen. Auf linker Seite taucht eine längliche Nische auf. Weiter oben im Deckenbereich befindet sich eine verrottete Holzbohle. Weiter hinten sollten laut Plan dann mehrere Querstollen abzweigen. Doch dann, vor mir taucht eine Schlammwand auf, die bis zur Decke zu reichen scheint.

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Direkt davor erkenne ich einen Durchschlupf im oberen Bereich. Hier ist die Decke heruntergekommen. Ich überklettere das Hindernis und stehe dann vor dem nächsten Problem. Ein weiterer Einsturz. Der Boden ist extrem zäh und schlammig und es geht kaum weiter. Das neue Hindernis hat den folgenden Verlauf unpassierbar gemacht und ich muss umkehren. Hier geht es nicht mehr weiter.

Galerie Nr. 1 / La Belle Iris / Sohle 2 - 4
Nach dem Abstieg geht es zuerst nach links, in den westlichen Streckenabschnitt. Einen Plan über das Gewirr von Stollen, Kammern und Höhlen gibt es nicht. Ich gelange an einen angefüllter Abschnitt mit Eisenteilen. Es folgt eine Kreuzung. Hier geht es in 3 Richtungen weiter. 5 m geradeaus existiert ein Schacht. Es geht abwärts (ca. 8 m). Schnell wird mir klar, dass es sich um einen Wetterschacht handelt. Wo der hinführt oder rauskommt ist unbekannt.

Der andere Tunnel führt ebenfalls zu einem Schacht. Hier geht es mindestens 10 m abwärts, wohin ist ebenfalls nicht bekannt. Vielleicht über Umwege zur Galerie Nr.5? Links sind Steine zu einer Mauer aufgeschichtet. Die Konstruktion macht einen recht fragilen Eindruck. Oben geht es dann weiter. Ich versuche möglichst wenig anzufassen, damit die Konstruktion nicht kollabiert. Auf rechter Seite ist eine Abzweigung zugestellt. Links geht es weiter. In der folgenden Kammer befindet sich eine rätselhafte Konstruktion. Doch auch von hier geht nicht weiter. Überall verlaufen große Quarzadern. Ich klettere da wieder runter und dann geht es in den Ostabschnitt.

Irgendwann biege ich rechts in eine Abzweigung, die nach einiger Zeit endet. An einer weiteren Abzweigung taucht ein gewaltiges Loch im Boden auf. Links und rechts geht es weiter. Unten im Loch geht es hinab in die 3. Sohle. Doch erst einmal geht es geradeaus weiter. Oben zweigt ein Stollen in unbekannte Regionen ab. Ich folge dem unteren Tunnel und gelange in ein großes Gewölbe. Die Situation hier, scheint gefährlich. Hoch oben in der Decke, 8 m über mir, verschließt ein gewaltiger Felsbrocken einen Durchbruch und scheint jeden Augenblick runter zu krachen. Links führt ein Schacht hinter losem Geröll in unbekannte Tiefe. Ich kehre um und nehme den rechten Tunnel. Der endet nach knapp 10 m.

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Unten, in einer Erweiterung auf Sohle 3, steht ein Fass. Rechts wieder eine Verfüllung. Noch weiter unten befindet sich ein Durchbruch in der Wand. Hier geht es vermutlich auf Sohle 4. oder sonst wohin. Etwa 2–3 m unter mir befindet sich der Boden. Ich komme ich zwar runter, aber nicht wieder hoch. Ein Stollen führt direkt unter dem Loch weiter abwärts. Ich gehe zurück, um wieder auf Sohle 2 zu gelangen.

Dort geht es in einem Stollen über eine längere Strecke weiter. Unterwegs weitere Abzweigungen. Dann endlich gelange ich in einen gewaltigen Felsendom. Etwa 12 m über mir fällt Licht durch die Öffnung von N7. Irgendwo links führt ein fast senkrechter Stollen abwärts, in unbekannte Tiefen. Im rechten Abschnitt. Hier geht es mit weniger starken Gefälle abwärts. Losgetretene Steine poltern an mir vorbei. Es geht immer tiefer hinab. Hinter einem Loch tief unten führt ein Stollen weiter.

Gleich vorn liegt ein Haufen Knochen. Ich folge dem Stollen weiter. Irgendwann taucht dann ein weiteres gewaltiges Loch im Tunnel auf, das ich auf rechter Seite passiere. Unten geht es ebenfalls weiter. Ich befinde mich in einer großen Kammer. Unten Holzbalken und Eisenteile. An dem gegenüberliegenden Portal befindet sich eine große Quarzader. Es geht immer weiter. Und dann erlebe ich eine gewaltige Überraschung. Durch das Gewirr von Stollen und Kammern hatte ich mittlerweile komplett den Überblick über meine augenblickliche Position verloren. Vor mir, hinter einem unüberquerbaren Schacht, liegt tatsächlich der hintere Abschnitt von St. Barbe.

Weitere Informationen:

DVD "Rennes le Chateau Report 2008...

Das neue Video zu Belle Iris (Teil 1) auf YouTube...

Das neue Video zu Belle Iris (Teil 2) ...

 

Lokalisierung : Peter Ernst
Expeditionsteilnehmer: Peter Ernst
[Fotos & Text: copyright by Peter Ernst]

                     
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